04. August 2019

Bahnhofsmorde schockieren Deutschland - Was sind die Konsequenzen

Nachdem bereits wenige Wochen zuvor in Voerde eine Frau durch einen Stoß aufs Gleisbett kaltblütig und hinterhältig ermordet wurde, haben die jüngsten schockierenden Ereignisse auf dem Frankfurter Hauptbahnhof mit Mordversuchen an zwei Frauen und dem vollendeten Mord an an einem völlig ahnungslosen, unschuldigen Kind auf dem Frankfurter Hauptbahnhof die Diskussion darüber angeheizt, ob unsere Bahnhöfe sicher genug sind. Nach den menschenverachtenden Taten stellen sich nun viele Fragen, was alles getan werden kann und muss, um den Aufenthalt auf unseren Bahnhöfen sicherer zu machen. Und es stellt sich dabei auch die Frage, warum man dies alles nicht bereits viel früher diskutiert hat.


In zahlreichen Interviews hat auch unser Bundesvorsitzender Ernst G. Walter dazu im Fernsehen und in Printmedien Stellung bezogen. An die DB-AG richtete er den Appell, mehr Aufsichtspersonal und zudem mehr eigene Sicherheitskräfte auf die Bahnsteige zu bringen, um im Rahmen der betrieblichen Vorsorge den ihr als Eigentümer und Betreiber obliegenden Verkehrssicherungspflichten nachzukommen. Außerdem solle die DB-AG endlich den Ausbau der intelligenten Videoüberwachung vorantreiben und auch die notwendigen finanziellen Mittel dafür bereitstellen.

 
Nach innen in die Bundespolizei gerichtet wies Walter auf den nach wie vor völlig unzureichenden Personalbestand bei den Bahnpolizeidienststellen hin. Im Interview mit der FAZ wiederholte er unsere langjährige Forderung, endlich alle Dienststellen der Bundespolizei mit ausreichendem Personal zu besetzen, um auch wieder überall präventiv tätig werden zukommen und alle Reviere personell durchgängig besetzen zu können. Bis zu einer 100%igen Auffüllung der Dienststellen mit neuen Polizeivollzugskräften, was wegen der momentanen Ausbildungsphase noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird, schlug er im Sinne einer alten Forderung der DPolG Bundespolizeigewerkschaft zum Einsatz von bundespolizeilichen Unterstützungskräften ein weiteres Mal die kurzfristige zusätzliche Einstellung von Tarifkräften vor, um das vorhandene und bis an den Grenzen belastete Vollzugpersonal von administrativen Tätigkeiten zu befreien und in größtmögliche Umfang bei den operativen Aufgaben zu unterstützen.


Walter sagte: „Auch wenn es eine 100%ige Sicherheit vor solchen Wahnsinnstaten nicht geben wird, so muss durch präventives Handeln einschließlich offener Videoüberwachung und demonstrativem Zeigen von Sicherheitskräften alles nur denkbar Mögliche dazu getan werden, um potentielle Täter im Vorfeld von ihrem grauenhaften Vorhaben abzubringen. Dazu gehört auch, das Erkennungsrisiko für den Täter so hoch und sichtbar wie irgend möglich zu gestalten.“
Walter unterstützte in der Diskussion ausdrücklich auch die Forderung von Bundesinnenminister Horst Seehofer, jetzt alle Verbesserungsmöglichkeiten auf den Prüfstand zu stellen und dabei auch kostenintensive bauliche Veränderungen für die Zukunft nicht auszuschließen. Neben der kurzfristigen Erhöhung des Sicherheitspersonals seien langfristig auch neue Sicherheitskonzepte auf unseren nahezu 6000 Bahnhöfen von Nöten, um die jährlich über 2,5 Milliarden Bahnreisenden entsprechend zu schützen.
 

Video-Link zur Sendung "WDR aktuell" vom 30.07.19

Video-Link zur Sendung "Hier und heute" (WDR) vom 31.07.19 zum Thema: "Mehr Sicherheit am Gleis?"

Link zum FAZ-Artikel "Der Bundespolizei fehlt das Personal" vom 02.08.19