02. Oktober 2013

DPolG: Fußballeinsätze - Die Belastungsgrenze ist erreicht!

„Die DPolG Bundespolizeigewerkschaft fordert eine erhebliche Reduzierung der Einsatzbelastung der Kräfte der Bundesbereitschaftspolizei bei Fußballeinsätzen“, so ihr Vorsitzender Ernst Walter.

Nachdem das Bundespolizeipräsidium Potsdam detailliert Zahlen für die Saison 2011/2012 veröffentlich hat, kann man die immense Belastung der Kolleginnen und Kollegen nicht mehr verleugnen.

Auszug aus dem Jahresbericht 2012:
"In der Saison 2011/2012 wurden im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei mehr als 3,3 Millionen bahnreisende Fußballanhänger gezählt.
In der Spielsaison konnte die Bundespolizei durch die Anwendung von insgesamt 76.799 repressiven und präventiven Maßnahmen (z. B. Durchsuchungen, Platzverweise, Identitätsfeststellungen, Festnahmen) erheblich zu einer meist störungsfreien Fahrt der friedlichen Reisenden beitragen.
Es wurden 2.828 Straftaten, u.a. wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz, Sachbeschädigung und Beleidigung festgestellt
."

Seit Monaten sind bis zu 3000 Bundespolizisten Wochenende für Wochenende an den Fußballspieltagen im Einsatz, um Übergriffe von Fußballchaoten im Interesse der friedlichen Bahnreisenden einzudämmen. Insgesamt waren 97.688 Polizeivollzugskräfte bei einer Belastung von 701.032 Stunden eingesetzt.
„Ob bei der derzeitigen Haushaltslage ein weiterer Einsatz zum Nulltarif sozial haltbar ist, wagen wir jedoch zu bezweifeln. Es kann nicht sein, dass eine Sportart einen großen Teil des Polizeibudgets auffrisst und andere wichtige Tätigkeiten der Polizei zum Schutz der Bevölkerung hierdurch schlicht liegen bleiben müssen“, so Ernst Walter weiter.

Der DPolG Bundespolizeigewerkschaft fordert daher, dass in Zukunft deutlich mehr bestellte Verkehre (Sonderzüge) für die An- und Abreise der Fans zu den Spielen einzusetzen sind. Solche Sonderzüge könnten z.B. durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) oder die jeweiligen Fußballvereine angemietet und entsprechend finanziert werden.
Zusätzlich sind die Sonderzüge mit eigenen privaten Kräften zu sichern, so dass unsere Kollegen von den extremen sozialen Belastungen durch die dauernden Wochenendeinsätze entlastet werden würden.

Auch möchte die DPolG Bundespolizeigewerkschaft auf die erhebliche psychische wie physische Belastung der Einsatzkräfte aufgrund der miserablen Zustände im Sanitärbereich der Züge der DB AG hinweisen. Es kann nicht sein, dass sich Einsatzkräfte Zugtoiletten mit Fußballstörern und normalen Reisenden teilen. Hier ist die DB AG gefordert umgehend Änderungen herbeizuführen.