08. März 2020

Gedanken zum Weltfrauentag von Gabriele Gärthöffner, Bundesgleichstellungsbeauftragte der DPolG Bundespolizeigewerkschaft

Zum Weltfrauentag möchte ich allen Frauen herzliche Grüße bestellen!

Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin schlug auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz am 27. August 1910 in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor, ohne jedoch ein bestimmtes Datum zu bevorzugen. Die Idee für den 8. März kam aus den USA.
Das alles beherrschende Thema der ersten Jahre war die Forderung nach dem freien, geheimen und gleichen Frauenwahlrecht.

Zum Weltfrauentag erklärt Bundesfrauenministerin Franziska Giffey im Deutschen Bundestag: „2020 ist Gleichstellungsjahr“. Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik sei eine gemeinsame Strategie der Bundesregierung zur Gleichstellung der Geschlechter auf den Weg gebracht worden, die auch Schwerpunkt der Mitte des Jahres anstehenden deutschen EU-Ratspräsidentschaft werde (Quelle Wikipedia)."

Brauchen wir den Weltfrauentag heute noch?
Gleichstellungspläne, Frauenförderung, Audit Beruf und Familie, dies hat alles Einzug in die Bundespolizei genommen und steht schön auf dem Papier geschrieben. Ist es jedoch umgesetzt?
Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, doch es gibt noch viel zu tun:

Durch Teilzeitdienst, welcher immer noch hauptsächlich von Frauen in Anspruch genommen wird, bekommen diese die schlechteren Beurteilungsnoten. Das Klischee: „nur wer immer anwesend ist, bringt auch die volle und somit bessere Leistung", ist immer noch in den Köpfen der meisten Vorgesetzten verankert.
Durch die schlechtere Beurteilungsnote lässt die Beförderung länger auf sich warten.
Dadurch, dass Frauen in Führungspositionen unterrepräsentiert sind, werden die Beurteilungen hauptsächlich durch die männlich geprägten Vorstellungen vorgenommen.
Frauen müssen gefühlt die doppelte Leistung erbringen, um die gleiche Note, wie ihre männlichen Kollegen zu erlangen.

Liebe Dienstvorgesetzte, Frauen möchten keine Konkurrenz sein, sie möchten ihre Leistungen anerkannt bekommen und auf Augenhöhe behandelt werden.
Dies würde endlich dazu führen, den Frauentag, das Gleichstellungsgesetz, die Auditierung Beruf und Familie und sämtliche Förderpläne der Gleichstellung entbehrlich zu machen.