03. Dezember 2013

Innenministerkonferenz berät über Maßnahmen gegen Fußballgewalt. DPolG begrüßt verschärfte Auflagen für Gäste-Fans bei der Anreise zu Problemspielen

„Wir begrüßen und unterstützen den Vorschlag des Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, Innenminister Boris Pistorius, zur Eindämmung der Fußballgewalt ausdrücklich. Wenn die Vereine und Fanprojekte überfordert oder nicht willens sind, muss die Politik dem Wahnsinn ein Ende bereiten, bevor die Gewalt weiter eskaliert“, so Ernst G. Walter, Vorsitzender der DPolG Bundespolizeigewerkschaft.

Der Innenminister des Landes Niedersachsen Pistorius fühlt sich beim Anblick der Gewalttätigkeiten „wie im Krieg“ und ist entschlossen, dieses nicht hinzunehmen. Er will bei der am 04. - 06. Dezember in Osnabrück stattfindenden Innenministerkonferenz vorschlagen, das so genannte „holländische Modell“ bei Hochrisikospielen einzuführen. Dieses habe sich in den Niederlanden bewährt. Fans erhalten danach ihre Karten für derartige Spiele erst am Spielort nach ihrer Identifizierung ausgehändigt und müssen zusätzlich eine geregelte Anreise, etwa mit Sonderbussen, nachweisen.

Für die DPolG Bundespolizeigewerkschaft ist dies genau der richtige Weg. „Wir verfolgen die steigenden Gewalttätigkeiten der Fans seit längerem mit Besorgnis und haben den DFB, die DFL und die Vereine mehrfach zum Handeln aufgefordert“, so Walter. Der Gewerkschaftschef befürchtet weitere Gewalttätigkeiten mit verletzten Bahnreisenden und Polizisten sowie Sachbeschädigungen in Millionenhöhe. Das bislang nicht mehr passiert ist, sei dem besonnenen Handeln der vielen Polizisten zu verdanken, die Wochenende für Wochenende die so genannten „Fußballfans“ zu Spielorten begleiten, obwohl sie beleidigt, getreten, mit Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen und dabei bisweilen krankenhausreif verletzt werden.

Allein in der letzten Spielsaison musste die Bundespolizei 2.828 Straftaten, u.a. wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz, Sachbeschädigung und Beleidigung aufnehmen und zahllose Identitätsfeststellungen durchführen.

„Für die DPolG Bundespolizeigewerkschaft ist der Einsatz von Sonderbussen, aber insbesondere auch von Sonderzügen, so genannten bestellten Verkehren, ein effektiver Weg, um den echten Fußballfans eine friedliche Anreise zu ermöglichen und sie von Fußballstörern zu trennen. Dadurch fallen kriminelle Krawallmacher eher auf und reguläre Reisende können besser vor ihnen geschützt werden. Nur mit solchen Methoden kann die Gewalt bei An- und Abreise zu Fußballspielen eingedämmt und die Belastung der Bundespolizei tatsächlich auf Dauer minimiert werden“, so Walter weiter und fordert den für die Bundespolizei zuständigen Bundesinnenminister auf, bei dem Thema Sonderzüge endlich aktiv auf DFB, DFL, die Fußballvereine und die DB AG zuzugehen.