Auf dem Weg zur Breitbanddatenkommunikation im Digitalfunk BOS
Zum aktuellen Sachstand Digitalfunk BOS hat der BDBOS-Präsident auch in diesem Jahr die Chefs der in der Polizei vertretenen Gewerkschaften eingeladen. Die DPolG Bundespolizeigewerkschaft begrüßt den jährlich stattfindenden fachlichen Austausch ausdrücklich und nimmt deshalb regelmäßig an diesen Treffen teil. „Bei solchen Gesprächen ist es ohne lange Wege möglich, die von den Kolleginnen und Kollegen an uns herangetragenen Probleme direkt und ausführlich mit der Spitze der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) zu erörtern, gemeinsam nach Lösungen im Sinne der Anwender zu suchen und notwendige Veränderungen anzustoßen.“, so Walter.
So spiegelte bereits der erste vorgestellte aktuelle Arbeitsschwerpunkt der BDBOS den vom Bundesvorsitzenden Ernst G. Walter angesprochenen größten Kritikpunkt wieder, nämlich die immer noch unzureichende Objektfunkversorgung, unter denen insbesondere unsere Kolleginnen und Kollegen an den Bahnhöfen und sonstigen Liegenschaften der DB-AG leiden. Dazu gibt es endlich ein gemeinsames Projekt mit den Ländern zur „ganzheitlichen Integration der Deutsche Bahn-Objekte.
Einen weiteren Schwerpunkt stellte die Netzmodernisierung dar, bei dem das BOS-Digitalfunknetz auf den IP-Standard aufgerüstet wird.
Für die Zukunft liegt der Schwerpunkt des BOS-Digitalfunks aber vorrangig und sehr deutlich in der Netzweiterentwicklung. Dazu müssen als erstes leistungsstarke Datendienste als Ergänzung zum TETRA-Sprechfunk realisiert werden.
Für die flächendeckende Versorgung werden dabei zunächst Frequenzen im 450-MHz-Band benötigt, die aber gar nicht so leicht zu bekommen sind, weil die BDBOS hier in Konkurrenz zu Teilen der privatwirtschaftlich agierenden Energiewirtschaft für die kritischen Infrastrukturen (KRITIS) steht. Diese bemüht sich ihrerseits um diese Frequenzen und hat eine Kooperation mit der BDBOS bislang abgelehnt. „Und dies“, so kritisiert Walter, „obwohl die BDBOS durchaus dazu in der Lage wäre, eine Mitnutzung durch KRITIS-Betreiber darzustellen.“ Ein einheitliches Netz würde zudem die direkte Kommunikation von BOS-Einsatzkräften und den Notfallteams der Energiewirtschaft ermöglichen und wäre damit zugleich ein wichtiger Baustein zur Absicherung der Daseinsvorsorge im Katastrophenfall.
Deshalb hat sich Gewerkschaftschef Walter bereits an den Präsidenten sowie an die Beiratsvorsitzenden der Bundesnetzagentur gewandt. In seinem Brief wies er auf die außerordentliche Wichtigkeit der Netzerweiterung im 450-MHz-Bereich als Basis für eine weitergehende Datenkommunikation der Sicherheitsbehörden hin. Nur so lasse sich der Breitbandausbau des BOS-Digitalfunks sinnvoll realisieren, damit darüber nicht nur Sprache, Texte, Fahndungsfotos oder Videos, sondern auch großvolumige live-Übertragungen bei Einsätzen möglich seien. Die DPolG fordert deshalb mit Nachdruck von allen Entscheidungsträgern in Bundesnetzagentur, in den beteiligten Ministerien sowie von der Politik, dem BOS-Digitalfunk im Sinne unser aller Sicherheit erste Priorität vor evt. wirtschaftlichen Erwägungen einzuräumen.