Besuch bei der BPOLI See Warnemünde - Verwaltung durch Beförderungs-KO besiegt?!
Nirgendwo werden Probleme deutlicher, als bei Gesprächen mit Mitgliedern an der Basis.
Ganz gezielt trafen sich deshalb auf Einladung des Ortsvorsitzenden Harald Henkel (DPolG OV See Warnemünde) am 20.06.2013 der 2. Vorsitzende der DPolG Bundespolizeigewerkschaft, Hans-Joachim Zastrow, der stellvertretende Vorsitzende, Rudi Graber, und der 2. Bezirksverbandsvorsitzende des Bezirksverbandes SH/MV Oliver Ehmsen, mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Verwaltungsbereich der BPOLI See zu einem ausführlichen Gespräch in Warnemünde.
Schnell wurde das Hauptproblem für Verwaltungsbeschäftigte in einer Bundespolizeiinspektion deutlich. Die Berufsentwicklung und die Beförderungsmöglichkeiten sind gleich null! Durch die jahrelange Reduzierung von Stellen in der Verwaltung und durch den niedrigen Stellenkegel in der allgemeinen inneren Verwaltung sind alle Beförderungsstellen auf lange Sicht besetzt. Beförderungsmöglichkeiten ergeben sich über Jahre nur noch an Hand von Ruhestandszahlen und diese fallen dann immer wieder dem Rotstift zum Opfer. „Leistung lohnt sich in der Verwaltung auf Ebene einer Inspektion überhaupt nicht mehr„, so der 2. Vorsitzende Hans-Joachim Zastrow. „Die Augenblickliche Situation ist unerträglich und bedarf einer grundlegenden Änderung. Die Verwaltungsarbeit an der Basis zeugt von gleicher Qualität wie im Bundespolizeipräsidium. Deshalb ist die augenblickliche Struktur mit unterschiedlichen Stellenkegeln in der Oberbehörde und den nachgeordneten Behörden auch falsch. Das Beförderungs-KO der Verwaltungen in der Fläche muss beseitigt werden. Wir haben in der Bundespolizei eine Verwaltung, deshalb gilt es auch, sich für einen gemeinsamen Stellenkegel der Oberbehörde für alle Verwaltungsangehörigen einzusetzen„ so Zastrow. Der Gewerkschafter hält auch die Möglichkeit für gegeben, die Strukturen in der Verwaltung der Bundespolizei entsprechend zu korrigieren.
Der Gewerkschafter beklagt darüber hinaus, dass in der Verwaltung viele Schattenfunktionen bestehen. Durch die Reformen der letzten 20 Jahren seinen zwar viele Stellen offiziell gestrichen worden, würden jedoch tatsächlich wie eh und je weiterhin betrieben. Das gehe zu Lasten der Verwaltungskolleginnen und Kollegen vor Ort und führe dazu, dass zwar die Arbeit zu leisten, aber die erforderliche Fortbildung ausbleibe. Nicht einmal aktuelle Rechtsprechung oder Bearbeitungsgrundlagen stünden den Bearbeiterinnen und Bearbeitern vor Ort noch zur Verfügung, kritisiert Zastrow.
Völlig Fatal schildern die Polizeigewerkschafter die Situation im Tarifbereich, wo die Bundespolizei in den nächsten Jahren ein Kollaps erleben wird, weil niemand mehr zu Billiglöhnen in der Entgeltgruppe 3 als ausgebildete Fachkraft arbeiten wird. Die Konkurrenz in den Kommunen und in der freien Wirtschaft hat längst die Fühler ausgestreckt, und wirbt mit deutlich höheren Entgelten. „Keine Wunder, dass und bereits jetzt gleich nach der Ausbildung gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder verlassen„, schlussfolgert Hans-Joachim Zastrow.
Die Gesprächsrunde beschäftigte sich auch mit Möglichkeiten an Präventionsangeboten der Dienststelle teilzunehmen und die langen Wartezeiten bei der Beihilfeerstattung zu reduzieren.
Als Fazit der Gesprächsrunde kann man festhalten, dass es im Bereich der Bundespolizei-Verwaltung viele ungelöste Aufgaben gibt, die unbedingt und möglichst zeitnah gelöst werden müssen. Begriffe wie Wertschätzung und Karriereplanung dürfen auch für unsere Verwaltung und deren Mitarbeiter keine Fremdwörter sein!