Fußballeinsätze: Und der Wahnsinn nimmt kein Ende. DPolG Bundespolizeigewerkschaft fordert DFB, DFL und Fußballvereine auf, endlich zu handeln!
Der 12. Spieltag der aktuellen Bundesligasaison wurde mit dem Niedersachsenderby Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig eröffnet. Eigentlich ein ganz normales Fußballspiel – denkt man. Schon im Vorfeld dieses Spiels gab es Hinweise auf geplante Randale bestimmter Gruppierungen beider Fanlager, deren Rivalität, ja Feindschaft, fast beispiellos ist.
Wie der „stern“ berichtet, geht diese Feindschaft auf historische Ereignisse aus dem Jahre 1692 zurück. Das Band wurde im Jahre 1946 nach der Gründung des Bundeslandes Niedersachsen endgültig zerschnitten, als Hannover und nicht Braunschweig Hauptstadt wurde. Da das Niedersachsenderby des 12. Spieltages in der Bundesliga das erste Duell seit 37 Jahren war, erhielt es besondere Brisanz.
Schon im Vorfeld gab es unerträgliche Provokationen: Unbekannte Täter hatten ein Schwein mit dem Logo von Hannover 96 beschmiert und trieben es durch den Straßenverkehr. Beinahe wäre es zu einem Verkehrsunfall gekommen. Von der anderen Seite wurden an Braunschweiger Ortsschildern gelbe Grabkreuze mit der Aufschrift "B:T:S:V:" (Braunschweiger Turn- und Sportverein) aufgestellt.
Diese und weitere Vorkommnisse führten zum polizeilichen Ausnahmezustand. Alleine die Bundespolizei setzte 700 Polizisten zur Sicherung der mit der Bahn an- und abreisenden Fans ein.
Dennoch randalierten vermeintliche Fans schon auf der Anreise zum Fußballspiel. Sie bewarfen die Bundespolizisten mit Schweineköpfen sowie Tierinnereien. Weiterhin wurden die Beamtinnen und Beamten mit Pyrotechnik beschossen und verletzt.
Bereits am nächsten Tag mussten sich die Bundespolizisten in Hannover schon wieder mit randalierenden „Fußballfans“ auseinandersetzen. Fußballstörer aus Hamburg und München bewarfen sich auf dem Bahnhof mit Flaschen und Dosen. Die Bundespolizei untersagte ihnen die Weiterfahrt.
Später musste die Bundespolizei noch durchreisende Dortmunder Fans überwachen, die die Heimreise aus Wolfsburg angetreten hatten.
Fazit: An einem Wochenende wurden alleine in Hannover durch die Bundespolizei nahezu 1.000 Beamte eingesetzt. Von diesen wurde zahlreiche verletzt oder mit Innereien und Schweineköpfen beworfen.
"ES REICHT! Wir fordern den DFB und die DFL auf, endlich auch im Bereich der reisenden Fußballstörer zu handeln und sich nicht nur auf die Stadionsicherheit zu beschränken", prangert der stellvertretende Vorsitzende der DPolG Bundespolizeigewerkschaft, Horst Pawlik, die zunehmende Gewalt von „Fußballfans“ an. "Die Fußballverbände und die -vereine tragen hier eine Mitverantwortung, wenn ihre "Gäste" zu Fußballveranstaltungen an- und abreisen. Die Missstände sind bekannt, eine Verantwortung wird immer noch nicht übernommen, sondern alles auf die Polizei abgewälzt", so Pawlik weiter.
Das es auch anders geht, hat Borussia Dortmund – ebenfalls am 12. Spieltag -in Wolfsburg eindrucksvoll dargestellt. Der Verein hatte wegen der Ausschreitungen vom 11. Spieltag beim Revierderby auf Schalke die Auswärtskarten für Ultragruppierungen entzogen.
Die DPolG Bundespolizeigewerkschaft fordert die Fußballvereine, den Deutschen Fußballbund und die Deutsche Fußball Liga erneut auf, endlich ihre Fans mit Sonderzügen, sogenannten bestellten Verkehren, zu den Spielorten zu fahren und die Sicherheit zudem durch ihre Fanbeauftragen zu gewährleisten. Weiterhin fordert sie von den Vereinen einschneidende Maßnahmen gegen randalierende Fußballfans, egal ob sie im, auf dem Weg zum oder vom Stadion auffällig werden. „Am Beispiel der Ausschreitungen in Hannover wird erkennbar, dass es sich um gefährliche Straftäter handelt, denen die Fußballvereine entschieden entgegentreten müssen“ so Pawlik.